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Abgesehen vom Louvre in Paris, habe ich mich noch nie so lange in einem Museum aufgehalten, wie am ersten Tag der Ausstellung „Rineke Dijkstra – The Krazy House“ im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, denn ich sollte mit meiner kürzlich geäußerten Vermutung, dass es sich hierbei endlich mal wieder um ein echtes Highlight im MMK handeln könnte, richtig liegen.

Ich besuchte gleich am ersten Tag die Ausstellung, da diese am letzten Samstag im Monat startete und dann der Eintritt aufgrund des saTOURday  kostenlos ist. Im Eingangsbereich des Museums vernahm man reihenweise Kommentare wie „Ach, ich wusste das gar nicht“ und „Das ist ja toll“ der Besucher*innen an der Kasse mit. Offenbar eine Information, die seitens der Museen in Frankfurt immer noch eher zurückhaltend kommuniziert wird. An der Garderobe lag u. a. ein Lageplan-Flyer aus, der die drei Ebenen des tortenstückförmigen Museums einzeln aufzeigt und dabei genau veranschaulicht, wo genau sich Werke von welchen Künstler*innen befinden, denn speziell im Museum für Moderne Kunst laufen öfters mehrere Ausstellungen parallel welche.

mmk-frankfurt-krazy-house-4Gleich am Eingangsbereich zur Ausstellung hörte ich bereits elektronische Tanzmusik und begab mich direkt dorthin. Ich betrat einen großen, abgedunkeltem Raum und nahm Platz auf der Sitzbank um dem Geschehen auf den beiden Screens zu folgen. Nebenher wollte ich die zu dieser Ausstellung gelaunchte MMK-Frankfurt-App auszuprobieren. Beim Starten der App begrüßte mich ein Hinweis, dass Inhalte dieser App auch offline zur Verfügung gestellt werden, was prinzipiell eine hervorragende Sache ist. Blöd war nur, obwohl ich die App nur wenige Stunden zuvor gedownloadet hatte, dass dieser 33 MB große Inhalt nicht gleich mit der App selbst geladen wurde, sondern nachträglich separat gemacht werden muss. Warum die MMK-App im Appstore bei iTunes mit 2 MB geführt wird und ohne den wesentlichen Inhalt daherkommt, ist mir bis heute ein Rätsel. Den Spaß, mir 33 MB jenseits des heimischen Netzwerkes downzuloaden ließ ich sein, ein freies WLAN war vor Ort auch keines verfügbar, das Thema App, zumindest für dieses Mal, abgehakt. Auf im Vorfeld zum Launch der App vernommene Samsung-Smartphones mit dieser App aus dem Bestand des MMK hatte ich keine Lust.

Auf den beiden Screens sind sowohl abwechselnd, als auch zeitgleich, unterschiedliche Jugendliche zu sehen, die zu Technomusik agieren: Tanzend, mit dem Kopf nickend oder einfach nur Zigarette rauchend. Aber allesamt mit Kaugummi im Dauereinsatz. Alle zu sehenden „Verhaltensweisen“, die so nicht unbekannt sein dürften, sind dennoch interessant anzuschauen, da diese Personen jeweils alleine gefilmt wurden und nicht etwa auf der Tanzfläche oder sonstigen Bereichen im Club mit all den anderen Gästen drumherum. Die Aufnahmen entstanden 1996/97 im Annemiek (NL) und dem Buzzclub (GB).

mmk-frankfurt-krazy-house-2Zwei Etagen höher ist dann die 4-Kanal-raumgreifende-Videoinstallation zu sehen, was einfach bedeutet, dass in einem rechteckigen Raum an jeder Seite ein Screen hängt. Hier werden die jungen Leute nacheinander gezeigt, immer wenn einer mit seiner Performance fertig ist, geht es nach wenigen Momenten an einer der anderen Wände weiter. Im Gegensatz zu den Aufnahmen im Erdgeschoss tanzen die jungen Leute hier nicht ausschließlich zu elektronischer Musik, was sich im Falle des Headbangers als Glücksfall herausstellt, wirkt dieser doch deutlich weniger affektiert und gestellt wie die anderen, die irgendwie den Eindruck erwecken, es gelte etwas zu beweisen, besonders weil jetzt eine Kamera auf sie gerichtet ist. Die dort zu sehenden Aufnahmen entstanden 2009 im Krazyhouse (GB).

Zu sehen gibt es auch ein Werk von Pablo Picasso. Hierbei handelt es um das Gemälde „Weinende Frau“, welches in Bezug zu einer anderen, der für mich sogar interessantesten Videoarbeit dieser Ausstellung steht, und somit auch in einem Museum mit Schwepunkt auf Gegenwartskunst seine Daseinsberechtigung hat. Das eine Video zeigt ein Mädchen in Schuluniform wie sie das für den Betrachter nicht sichtbare Gemälde nachzeichnet. Und ihre Gesichtausdrücke dazu. Das andere Video zeigt dann die ganze Schulklasse, welche sich zunächst eher sachlich der Beschreibung des Bildes annimmt, bevor es in zahlreiche Interpretationen ausartet über die man anfangs noch schmunzelt, sich dann aber auch etwas wundert, denn aller kindlichen Fantasie zum Trotz, dürften hier Einflüsse aus bisher selbst Erlebtem einfließen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gemälde in der Ausstellung noch nicht gesehen und umso spannender war es, das nach den Beschreibungen der Kids entstandene Bild in mir mit dem Original abzugleichen.

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Neben diesen Videoarbeiten gibt es zum Beispiel auch noch etwa hundert über das gesamte Museum zerstreute Werke aus dem Bestand des MMK zu sehen, die Rineke Dijkstra ausgesucht hat und in Dialog mit ihren Arbeiten stellt. Da heißt aber auch im Umkehrschluß, diesen Dialog mal außen vor gelassen, dass man als regelmäßiger Besucher des MMK auf einige bereits bekannte Werke trifft.

Sehr beeindruckend fand ich auch die beiden Arbeiten von Carsten Nicolai, demnächst übrigens auch Mittelpunkt beim ersten MMK Sunset des Jahres.

Ich kann einen Besuch dieser Ausstellung sehr empfehlen, ein großzügiges Zeitfenster sollte aber eingeplant werden.

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