Am 5. November hatte ich hier im Blog auf die Performance „Im Windschatten des Niedergangs“ aufmerksam gemacht, welche die Frankfurter Hauptschule in der Zeit vom 13. bis 15. November mehrmals aufführen wird. Die Künstlergruppe kritisiert die Gentrifizierung im Bahnhofsviertel, besonders anhand der Initiative TAB, dem Joint Venture von Stadtpolitik und Szenegastronomie.
Ab dem 6. November hat das Thema auch bei den üblichen Verdächtigen Anklang gefunden und seit dem wird viel geschrieben und diskutiert, und zwar meistens über die „Heroin-Performance“ und ob das denn noch Kunst sei und ob denn Kunst alles darf usw. Die Titel der entsprechenden Artikel sehen wie folgt aus:
● 06.11. Bild Frankfurt – „Künstler wollen öffentlich Heroin spritzen“
● 06.11. Monopol Magazin- „Künstlergruppe plant Heroinperformance“
● 08.11. FAZ Rhein-Main: „Live-Heroin gegen Gentrifizierung“
● 09.11. Journal Frankfurt – „Heroin live gespritzt – mit öffentlicher Förderung“
● 09.11. Schirn – „Im Windschatten des Niedergangs“
● 10.11. Hate Magazin – „Heroin gegen Gentrifizierung“
● 10.11. Frankfurter Rundschau – „Heroinkonsum als Performance“
● 10.11. FNP – „Provokante „Heroin-Performances“: Heroin spritzen vor Publikum“
● 10.11. FAZ Rhein Main – „Streit um „Heroin-Performance““
● 12.11. FNP – „Ist ein Schuss Heroin Kunst?“
Immerhin schafft es das Wort Gentrifizierung zwei Mal berücksichtigt zu werden. Ansonsten geht’s um Heroin und – natürlich – springen alle darauf an. Für die Performances werden keine Reservierungen mehr angenommen. Boah, Bahnhofsviertel, Heroin, Performance und so, passt ja auch irgendwie dorthin, gell, voll crazy Frankfurt, endlich geht mal was, hammerhart! Vermutlich ist es bisher keiner Gentrifzierungs-Aktion gelungen, derart viel Aufmerksamkeit auf die zu aufzuwertende Gegend zu lenken wie die jetztigen Aktionen, die sich ja eigentlich dagegen richten. Und das übrigens im „bewährten“ Muster: Mit Mitteln der Gentrifzierung (Kunstaktion, Fördergelder) im gentrifizierten Stadtteil (Bahnhofsviertel) am Gentrifizierungshotspot (Taunusstaße/ Kaiserstraße/ Kaiserpassage). Mittendrin statt nur dabei.
Falls das Thema nicht bereits bei „Im Windschatten des Niedergangs“ verbraten wird, könnte man bei einer möglichen Fortsetzung zu diesem Thema – also Gentrifizierung im Bahnhofsviertel, nicht Heroin – mal die ganzen Kids, die so jung aussehen, dass sie beim Alk-Kauf bestimmt immer noch ihren Ausweis vorzeigen müssen Kunststudenten in der Terminus Klause (TRMNSKLSE vielleicht?) in Angriff nehmen, nicht dass da jemand auf die Idee kommt, dass im Kiez mit zweierlei Maß gemessen wird.
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Hahahaha! Geil! Cräzy Frankfurt voll krass Heroin. Oder vllcht HRN. Lass‘ mal T-Shirts drucken und die dann davor verkaufen.
Aber grundsätzlich eine gute Sache, weil Diskussion und so. Nur schade, wenn sie in die falsche Richtung läuft und praktisch das Gegenteil bewirkt. Das krasse Bahnhofsviertel wird noch krasser. Feel a little bit verrucht.
Mir scheint im Bahnhofsviertel nicht erst seit TAB etwas in die „falsche Richtung“ zu gehen, deswegen auch der kleine Seitenhieb am Ende des Textes, an dem genauso auch andere Protagonisten und Locations hätten stehen können. Ansonsten finde ich die anstehende Aktion natürlich auch gut, keine Frage. Ich denke ich habe zwischenzeitlich aus den Augen verloren, dass wir es hier nicht mit einem astreinen politischen Protest, sondern einer Kunstperfromance zu tun haben. Dass die Presse recht viel auf diese Heroin-Sache einsteigt und dadurch vermutlich auch eher die üblichen Bahnhofsviertel-Eventies aufschlagen ist dann leider part of the game. Mal sehen was heute Abend für verdächtige Figuren in der Terminusklause abhängen. ;)
Ehrlich gesagt weiß ich nicht so ganz was ich davon halten soll. Es ist schon wichtig, dass man auf Verdrängungsprozesse im Bahnhofsviertel aufmerksam macht. Nur sind die Galeriebetreiber und Künstler selber Teil dieser Gentrifizierungsstrategien und fördern die Prozesse die sie eigentlich bekämpfen sollen. Vielleicht wäre es besser hier mal Betroffene zu Wort kommen zu lassen.
Um genau diese Kritik, an Gentrifizierung im Viertel und an Kunstaktionen, wie eben die TAB-Initiative, wo sich Kreativ- und Gastro-Szene von der Stadt vor der Karren spannen lässt, ging es doch der Frankfurter Hauptschule.
Es ist mir schon klar was die wollen. Ich sehe hier bloß die Gefahr, dass solche Aktionen ein Viertel eben auch für ein Ausgeh- und Hipsterpublikum attraktiv machen.
Ist mir irgendwie neu das das Frankfurter Bahnhofsviertel Gentrifiziert wird. Der Hype um Terminus Klause ist doch selbst durch ein paar Hipster Kunststudenten entstanden die den Retroscharm dieser Kneipe gefeiert haben. Vor Zehn Jahren wäre noch keiner in solch eine Kneipe geganegn.
Abgesehen davon verrate ich hier mal eine Wahrheit es gibt keine Gentrifizierung in Frankfurt, weil die Grundvoraussetzungen für eine Gentrifizierung in keinem Stadtteil wirklich gegeben waren!
Please lest mal was Gentrifizierung sein soll und keine Sekundärliteratur!
Aha, „Gähn“ weiß schon wieder alles besser und die anderen alle nichts. Süß.
ISSO!
Ganz bestimmt!