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Mit dem Naïv haben die ehemaligen Betreiber des „Echt“ (Berger Straße) vor rund zwei Monaten ein ansehnliches Café-Restaurant-Bar-Etablissement in der Frankfurter Innenstadt (Ecke Fahrgasse/Kurt-Schumacher-Straße) eröffnet.

naiv-frankfurt-speisekarte-i-love-beerGlas, Beton, Backstein und Holz erfeuen sich in der Gastronomie großer Beliebtheit, ebenso offene Decken, mit freiem Blick auf Rohre aller Art. Das ist auch in dieser Location so, wo gleich alle der zuvor genannten Elemente vertreten sind. Links vom Eingang befindet sich die Café-Ecke, geradeaus gelangt man direkt an die Bar und rechts vom Eingang liegt der Restaurantbereich. Der Laden ist angenehm groß und die Tische und Sitzgelegenheiten (Stühle und Sitzbänke) haben angenehm viel Abstand zum jeweiligen Nachbartisch. Die unterschiedlichen Bereiche gehen offen ineinander über, wobei der Restarauntbereich bei Bedarf „abtrennbar“ zu sein scheint . Das Naïv versteht sich als „Walk in“-Restaurant und verzichtet somit auf den zuweilen schon peinlich anmutenden Plätze-Reservierungs-Bullshit der Frankfurter Gastronomieszene.

Etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen mir die (vorläufigen) Öffnungszeiten: Montags bis freitags wird der Betrieb erst um 17:00 Uhr aufgenommen, ein Frühstück oder Lunch ist im Naïv somit ausschließlich den Wochenendbesuchern vorbehalten, nur samstags und sonntags wird bereits um 10:00 Uhr geöffnet. Doch auch hier gilt es eine Besonderheit zu beachten: Bis um 14:30 Uhr gibt es nur Frühstück! Wem also zur klassischen Mittagszeit, 12:00 bis 13:30Uhr, auch nach einem „richtigen“ Mittagessen ist, und nicht auf eine herzhafte Frühstücksvariante ausweichen will, hat hier eher schlechte Karten.

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Apfelwein aus schwarzem Bembel

Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass meinem Naïv-Sandwich der in der Speisekarte als Zutat aufgeführte Manchegokäse fehlte, aber dennoch war es lecker. Als Sandwichbrot kam ein hausgemachtes Stück Ciabattabrot zum Einsatz, welches mit Pausenbrotpapier und einer rot-weißen Kordel hübsch angerichtet war. 9,50 € finde ich für diese Speise dennoch etwa sportlich, handelt es sich hierbei letztlich auch nur um ein „Brot mit was drin“. Die Tagliatelle mit scharfer Bolognese waren richtig klasse. Für mich hätte es zwar etwas mehr Pasta und weniger Sauce sein können, allerdings gehöre ich wohl zu der Minderheit, die eine Speise mit Sauce immer einer Speise im Saucenbad bevorzugt. Preis: 11,50€. Nun gut. Beim Frühstück bin ich beim Aufschnitt- und Käse-Brotmix gelandet. Zwei Brötchen und ein Mini-Baguette, welches in etwa zwei kleineren Brötchen entspricht, und ein bunter Mix an Käse- und Wurst-/Fleisch-Aufschnitt, wie ich ihn in vergleichbaren Locations so noch nie gegessen habe. Bis auf den Frischkäse(?) mit Kräutern im Gläschen, der mir irgendwie mayo-mäßig vorkam, kann das getrost als Volltreffer bezeichnet werden: Lieblingsfrühstück. Top!

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Frühstück im NAÏV

Zu den wichtigen Dingen: Bier. Hier gibt es zahlreiche Sorten: Tegernseer, Chiemseer, Weihenstephan oder Tannenzäpfle, ebenso Craft Bier, z.B. von „Hans Müller Sommelierbier“ aus Aschaffenburg oder von „Braukunstkeller“ aus dem Odenwald sowie extra für das Naïv produziertes Bier. Da geht was! Dieses äußerst bemerkenswerte Engagement beim Bier vermisse ich jedoch beim Apfelwein, hier wird lediglich Rapp’s serviert. Das ist an sich nicht verkehrt, aber bei all den Besonderheiten im Naïv, ob in Ausstattung der Location oder bei den Speisen, erscheint diese „Auswahl“ doch etwas schlicht, auch wenn er in einem ungewöhnlich designten schwarzen Bembel serviert wird. Ein 4er-Bembel im Naïv entspricht übrigens 1l Apfelwein. Leider auch keine Seltenheit mehr in Frankfurt.

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Ausblick auf das Fischerplätzchen

Was mir besonders gut gefällt ist der Einsatz der großen Tische. Statt viel Kleinklein, wo auch mal eine einzige Person die Sitzmöglichkeit für mehrere Gäste beansprucht, nimmt man hier an einen Tisch Platz und teilt sich diesen mit den anderen Gästen, ohne dass dies auf irgendeine Weise als unangenehm oder störend zu empfinden wäre. Die Atmosphäre im Naïv würde ich als ziemlich entspannt bezeichnen, die Musik ist nicht besonders laut, man kann sich in normaler Lautstärke unterhalten und bei den Gästen habe ich bei meinen bisherigen Besuchen, fünf an der Zahl, weitestgehend Normalos und Erwachsene ausgemacht, was sicher auch zum angenehmen Aufenthalt vor Ort beiträgt. Nach einem einst etwas gewöhnungsbedürftigen ersten Besuch, weiß ich diesen Laden mittlerweile zu schätzen und bin dort gerne zu Gast.

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4 Comments

  • Matthias sagt:

    Schöner, lebensnaher Bericht. Klingt mögenswert. Danke!

  • @lu_ko_ sagt:

    Ja, nach dem gestrigen Besuch kann ich den positiven Eindruck nur bestätigen. Und auf dem Sandwich hat der Manchego nicht gefehlt. :) Die Biersorten waren wirklich sehr unterschiedlich und meistens äußerst lecker.
    Das Frühstück wird demnächst auch getestet.

    • stadtkindFFM sagt:

      In Sachen Frühstück gibt es neuerdings ein Update: Die Nicht reservieren-Policy im Naiv wurde etwas aufgelockert, Tischreservierungen für den Sonntagsbrunch zwischen 10.00 und 11.30 Uhr sind neuerdings möglich.

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