Der Kongo war bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahr 1960 eine Kolonie Belgiens. Patrice Lumumba war eine zentrale Figur der Unabhängigkeitsbewegung und der erste Premierminister des unabhängigen Kongo. Er wurde 1961 erschossen und gilt bis heute als Symbol des antikolonialen Widerstands in Afrika (und als Namensgeber für einen Kakao mit Schuss in Deutschland.) Das Interesse der Vereinigten Staaten am Kongo in dieser Zeit lässt sich einerseits durch die dortigen Bodenschätze erklären, andererseits befürchteten die USA, dass der Kongo unter sowjetischen Einfluss geraten könnte.
Der Einsatz von Jazz-Musik als Werbeträger für die USA in Afrika während der 1960er Jahre war Teil einer komplexen kulturellen Diplomatie. Die US-Regierung setzte gezielt bekannte Jazzmusiker*innen ein, um ein positives Bild der Vereinigten Staaten in den sich dekolonisierenden afrikanischen Staaten zu vermitteln. Bekannte Größen wie Louis Armstrong und Nina Simone wurden als kulturelle Botschafter*innen in afrikanische Länder geschickt. Diese Strategie war Teil des sogenannten Jazz-Ambassadors-Programms, das vom US-Außenministerium initiiert wurde. Malcolm X und Jazzkünstler*innen wie Max Roach, Abbey Lincoln und Randy Weston solidarisierten sich jedoch aktiv mit der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegung.
„Soundtrack to a Coup d’Etat“ beleuchtet diese Verflechtung von Musik, Politik und Dekolonisierung und zeigt, wie Jazz sowohl als Instrument der US-amerikanischen Soft Power als auch als Ausdruck des Widerstands gegen Kolonialismus und Rassismus fungierte. Im Rahmen der Sonntagsmatinées zeigt das Mal Seh’n Kino im Frankfurter Nordend den Dokumentarfilm von Johan Grimonprez gleich drei Mal: Am 9., 16. und 23. Februar 2025, jeweils um 11:15 Uhr.
SOUNDTRACK TO A COUP D’ÉTAT Trailer German Deutsch UT (2025)