Der 14. Teil der Blog-Reihe Typografie in Frankfurt, einer fotografischen Übersicht von Schriftzügen im öffentlichen Raum, beginnt mit aus der Fassade hervorstehende Leuchtkästen, die ungefähr seit den 1960er Jahren die hiesigen Fußgängerzonen erhellen. Im Laufe der Zeit haben sie zunehmend die bis dahin üblichen, oft sogar kunstvoll geschwungenen Schriftzüge mit Leuchtstoffröhren – wie etwa der Schriftzug bei „Conrad’s“, das 1956 als Biersalon mit Restaurant eröffnete – abgelöst. Die senkrecht zur Fassade angebrachten Leuchtkästen, auch Ausleger genannt, sind häufig mit serifenlosen Versalien von mindestens zwei Seiten beschriftet – im Falle des hier abgebildeten „Detektiv-Tudor“-Konkurrenten „Detektiv Fido“ sogar noch mehr.


Display Fonts – nicht zu verwechseln mit Screen Fonts – werden für kurze und großformatige Anwendungen genutzt, also auf Plakaten, in Logos, als Überschriften auf Websites und in Magazinen oder auch auf Buchumschlägen. Display Fonts sind stilübergreifend und können daher also eine Antiqua, Antiqua-Variante, Grotesk, Egyptienne oder Hand-/Schreibschrift sein. Eine populäre Vertreterin ist die 1904 bei der Stuttgarter Schriftgießerei Otto Weisert entworfene und nach einem Schweizer Maler benannte Jugendstil-Schrift „Arnold Böcklin“ – die in Frankfurt früher z. B. beim Sudfass zum Einsatz kam und auch noch bei der bereits geschlossenen Bar „Embury“ zu sehen ist.



Die Schriftklassifikation DIN 16518 unterscheidet zwischen Schreibschriften und Handschriften. Befürworter*innen anderer, zeitgemäßerer Klassifizierungssysteme sahen in diesen beiden Gruppen jedoch unklare Abgrenzungen, weshalb z. B. die im Buch „Wegweiser Schrift“ von Hans Peter Willberg auf Form und Stil basierende Schrift-Matrix alle „Schriften mit Schreibcharakter“ in der Gruppe „Schreibschriften“ zusammengeführt wurden. Ähnlich wie die Display Fonts sind auch diese Schriften nur für einzelne Wörter oder Zeilen geeignet. Das genutzte Schreibutensil bestimmt die Form der geschriebenen Schrift, z. B. eine Spitzfeder bei der beim Kosmetik-Institut „Carmen “ zum Einsatz kommenden „Commercial Script“.





Zu guter Letzt ein paar Grotesk-Schriften, die heutzutage, im Gegensatz zur Zeit als sie eingeführt/populär wurden, nicht mehr wirklich grotesk wirken. Grotesk klingt für mich dennoch weiterhin klangvoller als Sans Serif und erst recht Serifenlose. Kurioses offenbart der Schriftzug der East Garage, bei dem die Buchstaben schräg geneigt sind – allerdings nach links, und nicht wie für eine Kursive üblich nach rechts.






