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„2012. Fast 2013. In Deutschland tobt die Debatte um das Leistungsschutzrecht den Medienwandel. Vielleicht ein guter Moment, mal kurz die eigene, private, Mediennutzung zu reflektieren.“ Mit genau diesen Worten wurde vor wenigen Tagen auf dem Blog von Andreas der Artikel „Meine Mediennutzung“ eingeleitet, der mich dazu bewog, mal kurz mein eigenes Medienverhalten zu reflektieren.

TV: Im Wohnzimmer steht eine Glotze, bzw. ein Flatscreen, wie man wohl heutzutage gängigerweise sagt. Der Flatscreen hat irgendwas mit knapp 60cm Diagonale, aber so genau weiß ich das nicht. Allerdings weiß ich noch, dass man mir einst empfahl, eine Nummer kleiner zu nehmen, weil ich für diese Größe zu nah dran wäre, was ich bis heute jedoch nicht so empfinde. Was mir an einem Fernseher wichtig ist: Farbe und Stereo. Ein Verlangen nach Surround 5.1, 7.1, 9.1 (?), THX oder was auch immer, womit man mittlerweile den Sound zum aktuellen Geschehen auf dem Screen etwas aufmotzen könnte, ist bei mir nie eingetreten.

Der Sonntagabend ist i.d.R. mein einzig echter Fernsehtag, der zumeist mit dem Ende der Tagesschau beginnt, gefolgt vom Tatort oder Polizeiruf 110, gefolgt vom Talk mit (früher: Christiansen oder Will, heute) Jauch, ebenfalls im Ersten, einen 22Uhr-Krimi im Zweiten oder Berichte zu den Bundesliga-Sonntagsspielen in den Dritten, dann wieder ARD mit TTT und finally Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs im WDR um 23.45Uhr.

Pay TV / Streams: Unter der Woche läuft die Kiste wenn überhaupt abends und meistens nur wenn (halbwegs) interessante Sportereignisse anstehen, meistens Fußball. Aber nur, wenn er nicht im Pay-TV läuft, denn so etwas besitze ich nicht. Die Exklusivität von Ereignissen die nur im Pay-Tv laufen, ersetze ich zudem sehr selten durch arabische oder russische Streams im Netz, wo ein 90 minütiges Fußballspiel primär daraus besteht, zig Werbebanner vom Screen wegzuklicken, um Sicht auf das Geschehen zu erhalten.

Vor ca. einem halben Jahr habe ich meine TV-Sender neu sortiert, weil ich gemerkt habe, dass ich doch recht oft am zappen war, was mich irgendwann, trotz eher seltener Fernsehnutzung, nervte.

Mediatheken: Auch wenn ich mir über die Möglichkeit bewusst bin, dass man via Mediatheken der Sender und auch Video-Podcasts einige Formate unabhängig des Termins der Erstausstrahlung anschauen kann, bemühe ich mich noch immer, zum vorgegebenen TV-Termin die Sendung anzuschauen, so dass ich Mediatheken und Video-Podcasts eher selten nutze.

DVD: Ich besitze einen DVD-Player, keinen modernen Blu-ray-Player. Und ob er irgendwelche Div-X oder sonstwas lesen kann, weiß ich auch nicht. Und auch diesen nutze ich max. 1x in zwei Monaten. Obwohl ich durchaus 2x im Monat DVDs kaufe. Dieses Verhältnis auf ein Jahr hochgerechnet zeigt, wie viele ungesehene, z.T. nicht mal von den Folien befreite und damit ungesehene Filme, bei mir daheim rumliegen. Kommt einer dieser Filme evtl. im TV, besteht jedoch durchaus die Chance, dass ich einschalte.

Apple TV: Etwas öfter hingegen schalte ich die kleine Blackbox neben dem DVD-Player ein. Apple TV. Damit kann ich mir einige Web-Inhalte auf den großen Fernseher holen. Mittlerweile gibt es wohl ein Haufen an Fernseher, die vergleichbare Angebote bereits integriert haben, dass Angebot aus der iTunes-Welt bleibt aber Apple-exklusiv und surprise, weitestgehend von mir ungenutzt. You Tube- und Vimeo-Videoclips auf dem Fernseher sehe ich mir aber immer wieder gerne mal an, habe dort einige Channel abonniert, die ich dann und wann, durchklicke und lasse mich auch durch vorgegebene Channels mal inspirieren. Zuvor muss ich meistens erstmal wieder ein Update durchführen. Ich glaube mind. jedes zweite mal wenn ich Apple TV eingeschaltet habe, wurde ich aufgefordert, es zu aktualisieren. Bei allem was irgendwie die Länge von 5min. überschreitet, habe ich keinen Bock vor meinem Rechner zu hocken. Bewegte Bilder, gerne in groß und gemütlich und via des klassisches Ausgabegerätes dafür, dem Fernseher.

Internet/ Nachrichten: Mit You Tube und Vimeo möchte ich Kurs nehmen auf das Internet. Dem Ort, wo ich kaum noch bewusst bestimmte Websites ansteuere, da ich ca. 200 Blogs via meines Readers abfrühstücke und Nachrichten jeglicher Art mir auf Twitter in verschiedenen Listen eingerichtet habe, so daß ich z.B. dort durchaus mal 10x kurz nacheinander die selbe Meldung angeteasert bekomme, aber auf einen dieser Tweets klicke ich drauf und lande somit auf der entsprechenden Website. Interessant bei diesen Modell ist immer wieder, wer sich hierbei die Mühe einer echten eigenen Formulierung macht oder offenbar einfach nur Pressemeldungen übernimmt. Klickt man sich bezüglich des selben Sachverhalts mal durch vier, fünf oder sechs Publikationen, bestehen die Ähnlichkeiten oftmals nicht nur im Tweet, sondern auch im Artikel selbst. Interessant hierbei oftmals die Nuancen, die eine Wertung für ein jeweiliges Lager durchschimmern lassen. Die Inhalte sind alle aktuell und for free zu haben. Zeitung kaufen? Warum? Wo sind die exklusiven Inhalte? Oder anders formuliert: Warum das Printerzeugnis kaufen, wenn (so gut wie) alles im Netz frei verfügbar ist? Ob Nachrichten, Magazine, Sportmeldungen, Netzwelt, Frankfurt & die Region- meine Listen auf Twitter sind meine Tageszeitung und um ein vielfaches besser als z.B. die Flipboard-App auf dem…

iPad: Mittlerweile habe ich es wieder verkauft, da mir dieses Gerät einfach keinen wirklichen Nutzen brachte. Mehr als die beschriebenen Dienste habe ich dort auch nicht genutzt, denn Spiele auf Touchscreengeräte finde ich für‘n Arsch und selbst die Versuche, mit zusätzlich erworbenen Stuff sich in Sachen Zeichnungen und Malen zu probieren sind genauso cheesy. Alles nichts Ganzes, alles was nicht langfristig an die Maschine bindet, das iPad ist kein Ersatz für Zettel und Stift und auch nicht um damit Musik zu machen oder eine vollwertige Spielkonsole. Das ist eine Entertainmentmaschine für oberflächliches Gepose, aber nicht für ernsthafte Produktivität. Diese Welt der Apps kann bestenfalls dazu führen, dass deren Nutzer irgendwann die Lust bekommen, über die Grenzen vom Touchscreen-App-Erlebnis hinaus zu gehen und dieses Tablet eine Rolle als „Sprungbrett“ zu einer richtigen Auseinadersetzung mit dem entsprechenden Thema einnimmt. Besteht hingegen schon Equipment für diese richtige Auseinandersetzung, macht so ein Brettchen keinen wirklichen Sinn, bzw. sehe ich keinen Mehrwert darin.

Musik: Höre ich morgens immer aus dem Radio. Welle: UKW. Sender: Meistens hr3, manchmal drehe ich das Rädchen aber auch mal woanders hin, aber niemals zu diesen Wir sind jung und laut und dumm-Sender. Kein Stream eines Senders im Web, kein „Nur 24 Stunden Musik aus Deinem Genre“-Channel im Web. Ganz klassisch. Mit Nachrichten. Werbung. Gelaber. Verkehrmeldungen. Und Musik. Und aus einem echten Radio. Habe ich mir sogar vor knapp einem Jahr erst wieder eines gekauft.  Sitze ich hingegen vor dem Rechner, schon immer Apple-Fraktion, sind zwei affige kleine Lautsprecher aus Pappe, die ich selbst zusammenfalten musste, mein „Klangerlebnis“. Ansonsten bin ich froh, dass ich seit ca. drei Jahren wieder meinen Plattenspielerin Betrieb genommen habe und dadurch auch mittlerweile wieder Schallplatten kaufe. Mal aktuelles (und elektronisches) Zeugs, oftmals aber eigentlich ältere Scheiben. Für mich immer noch unfassbar, dass man sich das Vinyl damals einfach so hat wegnehmen lassen und durch CD und mp3 hat ersetzen lassen. Ja sicher, Vinyl ist wieder da werden viele sagen, aber nicht in der Masse, nicht in der Form und, nur mal so, es war nie weg. Die Konsumenten waren es. Mein Plattenspieler ist Teil einer Anlage die aus Einzelbausteinen unterschiedlicher Hersteller besteht, aber außer Verstärker, Plattenspieler und Abhörmonitore wird heutzutage eigentlich nichts mehr aktiv genutzt. Wie auch die ca. 200 CDs, die in mehreren Kisten eher als Archiv erhalten, als aktiv gehört zu werden. Was auch für die kleine Micro-Anlage im Wohnzimmer zutrifft, wo ich eben eine solche CD dann mal einlege und auch den zweiten Fernseher in der Bude gilt. Sein Platz ist im Schlafzimmer und evtl. 1x alle zwei Monate halte ich es für nötig, ihn einzuschalten. Unterwegs höre ich Musik mit meinem alten iPhone, auch wenn ich hier eher selten Updates bezüglich der Playlists durchführe, weil mir die Synchronisationszeit via iTunes zu zeitintensiv ist, da ich natürlich nie daran denke, das mal in chilligen Momenten zu tun, sondern immer kurz vor dem Wohnung verlassen, wenn ich diesen neuen Track jetzt auch gerne unterwegs hören würde. Außer die eine oder andere Schallplatte kaufe ich Musik als mp3, mittlerweile sogar fast nur noch bei amazon.de und nicht mehr über iTunes. Ansonsten nutze ich Soundcloud und Mixcloud ganz gerne, speziell Inhalte die es nicht käuflich zu erwerben gibt interessieren mich hierbei am meisten, DJ-Mixe oder Mitschnitte aus Online- oder Radioshows.

Bücher: Nun ja, mehr als zehn werden es selten im Jahr. Natürlich ausschließlich auf Papier. Alles andere ist humbug und gekauft wird im stationären Handel. Ich brauche keine komplette Buchsammlung im elektronischen Format auf irgendeinen Reader oder iPad, iPhone oder sonstigem Smartphone mit mir rumzuführen. Geschichten lesen ist nicht so beliebig wie Musik hören.

Fazit: Ich bin bei vielen modernen Varianten der Mediennutzung mit dabei, bleibe aber nicht wirklich bei jedem Mist hängen- unabhängig davon, ob er Geld kostet oder nicht. Es geht um die Qualität vom Content und ob es mit den eigenen Interessen deckungsgleich ist. For free? Ich freu mich. Nicht for free? Preis-/Leistung abwägen und entscheiden, ob der die Sache wert ist und wie gut es konsumier-und wiederverwertbar ist.

9 Comments

  • Herr Ärmel sagt:

    Klasse ge- und beschrieben – vielen Dank dafür!
    Letztens habe ich alle Anlagen, die ich schon mal hatte, aufgelistet (Bilder davon via Tante guurgle dazu gepackt). So, als Reflektion für mich.
    Dein Post hat mich angeregt, das „Gesamtergebnis“ meines Medienkonsums demnächst auch zu posten. Ich werde dann einen Link auf deinen Post legen
    Schöne Grüsse vom Schwarzen Berg

  • klyonrad sagt:

    Schon mal dran gedacht, das AppleTV zu jailbreaken und XBMC drauf zu basteln?
    Und die ganzen Serien? Werden von dir verschmäht?

    • stadtkindFFM sagt:

      Hatte mal von AppleTV-Jailbreak gelesen, aber nicht weiter verfolgt. Hat mich beim iPhone aber auch schon nie wirklich interessiert. Serien sind irgendwie nichts für mich. Schaue zwar immer mal wo rein, wenn ich was empfohlen bekommen oder mitbekomme, das gerade „diese eine Serie“ voll abgeht, aber irgendwie reisst mich da nie was derart vom Hocker, dass ich permanent am Ball bleiben will.

      • klyonrad sagt:

        Aber Tatort und Polizeiruf gucken… *kopfschüttel*
        aber naja; Geschmäcker sind halt verschieden und mit Tatort ist man ja nicht gerade allein

  • BazoomFFM sagt:

    Interessant, meine Meinung zu Vinyl kennst Du ja und der Hinweis, dass nur die Konsumenten weg waren ist großartig. ;)

    Ich bin mit meinem Konsum so mittendrin. Bestimmte Bücher bspw. machen bei mir als Ebook echt Sinn (so „Fachliteratur“ und so), da man diese immer so Stückhaft benötigt. Musik ist bei mir mittlerweile auch fast komplett als digitales Etwas abgelegt.

    Was ich mich wirklich immer intensiver frage (vielleicht eine Idee für einen Follow-up Post), wie sichert man den ganzen Scheiss sinnvoll. Ich meine, wenn meine kleine externe Platte in die Ewigen geht, ist halt die ganze Musik (bzw. ja auch Bücher usw.) weg. Wie machst Du das bzw. andere?
    Die Pauschal Antwort „Cloud“ kommt nämlich bei mir in Gänze nicht in Frage…

    • stadtkindFFM sagt:

      Danke, ist so „Don’t call it comeback“-mäßig inspired (LL Cool J) ;) Das mit der Sicherung ist eine gute Frage, ich habe bereits mal eine sehr große Musik-Sammlung verloren und musste feststellen, dass es weniger schlimm war als gedacht. Bei Fotos wäre dies sicher anders. Seit dem sichere ich einfach alles auf zwei externen Festplatten und z.T. sogar noch Rohlinge.

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