„Beltracchi – Die Kunst der Fälschung“ stand schon lange auf meiner Watchlist, nun endlich habe ich den Film gesehen, der die Geschichte des Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi dokumentiert. So genial die Geschichte einerseits ist, so unfassbar erscheint es andererseits, wie der Kunstbetrieb blamiert wurde und sich, von nur einer Person, hinter’s Licht hat führen lassen.

„Es gibt eine marktimmanente Logik, die Abschreibungen und Kritik und Zweifel bestraft, und Zuschreibung und Euphorie und Anerkennung als Meisterwerk belohnt. Wenn einer kommt und sagt „Ich hab hier ein Bild, könnte das von Derain sein?“, der Experte sagt „Das ist ein Derain“, dann freut sich der Auktionator. Der hat ein neues Spitzenwerk, kann er in die Auktion geben, verdient er wenn’s gut läuft Millionen daran. Der Experte kriegt eine üppige Provision dafür, der Einlieferer hat auch Geld und der Käufer freut sich, dass mal wieder ein Derain auf dem Markt aufgetaucht ist. Das heißt, es gibt in diesem ganzen System bei allen Akteuren keinen, der möchte, dass es falsch ist“ (Kunstkritiker Niklas Maak.)

Beltracchis Bilder sind keine Kopien, sondern wurden von ihm erfunden. Er hat Lücken im Werk bekannter Künstler aufgelesen und so geschickt gefüllt, dass sie eindeutig einem bestimmten Künstler zuzuordnen waren. Rund vier Jahrzehnte hatten Experten und Galerien keine Zweifel an der Authentizität dieser Werke. Beltracchi mag strafrechtlich relevante Dinge getan haben, der eigentliche Verlierer im „größten Kunstfälscherskandal der Nachkriegsgeschichte“ (FAZ) ist jedoch der Kunstbetrieb.

„Beltracchi – Die Kunst der Fälschung“ kann aktuell bei Netflix und Amazon Prime Video gestreamt werden.

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