Im und rund um das Frankfurter Bahnhofsviertel werden regelmäßig Plätze im öffentlichen Raum für Gastronomie, Kultur oder Kunst genutzt. Dies geschieht insbesondere an Orten, die in der Vergangenheit, zumindest gefühlt, weitgehend sich selbst überlassen waren, sodass sich dort vor allem Menschen etabliert haben, die aus dem gesellschaftlichen Raster gefallen sind. Das hat zur Folge, dass diese Orte den „Idealvorstellungen“ von Sauberkeit, Ästhetik und Ordnung widersprechen und vermehrt Maßnahmen ergriffen werden, um die Nutzung dieser Orte zu verändern – oder wie es in der hiesigen Medienlandschaft heißt: „zu beleben“. Belebt sind die Plätze jedoch bereits, allerdings von den „falschen“, denn nur darum geht es, bei den Pop-up-Bars und „kultigen“ Kiosk-Hütten zwischen François-Mitterrand- und Wiesenhüttenplatz. Dazu kommt die Umgestaltung eines Bereichs in der Kaiserstraße, natürlich ebenfalls mit neuen Gastro-Buden im Einsatz, und sogar dem Versuch, die Bezeichnung „Kaisertor“ zu etablieren. Ende vergangenen Jahres folgte sogar noch der drölfzigste alternative Weihnachtsmarkt Frankfurts am Jürgen-Ponto-Platz. Dort wird seit einiger Zeit auch eine zuvor leerstehende Ladenfläche bespielt wird, in der früher die Parfümerie Thomas Lehr ansässig war.
In der zum Off-Space „Parfümerie“ umdeklarierten Location werden derzeit Arbeiten der Künstlerin Alexandra Karpilovski gezeigt. Alexandra Karpilovski wurde 1988 in Kiew geboren und flüchtete 1991 mit der Familie nach Schweden, wo sie nach einiger Zeit in verschiedenen Flüchtlingslagern in Stockholm ein Zuhause fand. Heute arbeitet sie als multidisziplinäre Künstlerin. Für die ortsspezifische Inszenierung in Frankfurt sind drei „formatfüllende“ Frauen in unterschiedlichen Farben auf die Schaufenster gemalt worden. Auf ihrem Instagram-Kanal bezeichnet sie die Künstlerin als „Gentle Giants Window Paintings“.