Skip to main content

Zehn Jahre nach dem Ausstellungsprojekt „Give Love Back“ im Museum Angewandte Kunst rückt vom 25.6. bis 29.6.2025 24.8.2025 an gleicher Stelle das dazugehörige Plakat von Sandra Doeller, Graziano Capitta und Matthias Wagner K erneut in den Fokus – diesmal im Rahmen des Pop-up-Formats „Give Love Back Again“. Das Motiv hat seitdem eine erstaunliche Verbreitung erfahren: Es tauchte – mal komplett, mal nur einzelne Elemente – auf Socken, T-Shirts, Tattoos, Tassen, Protestplakaten und vielem mehr auf. Sogar im chinesischen Onlineshop Temu bin ich im vergangenen Jahr darüber gestolpert. [Frankfurter Ausstellungshäuser sollten generell viel mehr und öfter auch eigenes Merch anbieten – zum Ausstellungsort selbst wie auch zu den Ausstellungen. Da passiert mir viel zu wenig.]

Plakat zur Ausstellung „Give love back“ im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt Mit der damaligen Ausstellung konnte ich wenig anfangen – warum genau, weiß ich heute nicht mehr. Das Plakat aber – wie auch viele andere Arbeiten von Sandra Doeller – fand ich ausgesprochen gelungen. Die Zuschreibung einer „ikonischen Kraft“, wie sie im Ausstellungstext auf der Website des MAK zu finden ist, teile ich allerdings nicht. Ikonisch sind für mich Gestaltungen wie Max Gebhards Antifaschistische Aktion, Anne Lunds Atomkraft? Nein Danke!, Milton Glasers I ❤️ NY oder auch Stephanie Nashs RUN DMC, die schon seit Jahrzehnten zahlreiche Abwandlungen nach sich ziehen. Da muss man erstmal hinkommen. Auch das im Ausstellungstext herangezogene Coco-Chanel-Zitat – „Wenn Sie ein Original sein wollen, müssen Sie darauf gefasst sein, kopiert zu werden.“ – finde ich in diesem Zusammenhang unglücklich. Erstens sollte Chanels Rolle als Nazi-Kollaborateurin und Antisemitin nicht unerwähnt bleiben, sofern man überhaupt jemanden mit dieser Biografie zitieren möchte. Zweitens ließ sich Chanel für ihr ikonisches (?) Tweed-Kostüm selbst nur von der Kleidung der britischen Upper Class für sportliche Aktivitäten wie Jagd und Reiten „inspirieren“. Und drittens ist das zentrale grafische Element des Plakats ein Smiley – wenn auch nicht im klassischen Gelb –, ein Symbol, das weltweit längst selbst als ikonisch gilt und sich daher kaum als Beispiel für Originalität eignet.

Umso besser, dass genau solche unterschiedlichen Auffassungen ebenfalls im Rahmen dieses Pop-up-Formats thematisiert werden. Am Abend des 25. Juni wird darüber diskutiert, was Urheberrecht ist, was Schöpfungshöhe meint, wer so etwas beurteilt und nach welchen Kriterien. Mit dabei sind Sandra Doeller (Grafikdesignerin), Andreas Knauf (Rechts- und Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz mit Spezialisierung auf Urheber-, Marken-, Design- und Wettbewerbsrecht) sowie Eva Linhart (Kunstwissenschaftlerin). Zu diesem Thema empfehle ich übrigens auch die Doku-Serie Everything Is A Remix.

• Museum Angewandte Kunst im Internet: WebsiteInstagramYouTubeFacebook

Gegenüberstellung Schriftzug aus zwei verschiedenen Plakaten
Plakate in Frankfurt – Von „Same same“ bis „but different“

Plakate in Frankfurt – Von „Same same“ bis „but different“

Hier einige Plakate aus Frankfurt, bei denen eine geometrische Form, ein Schriftzug, ein Foto oder…
Plakate für Veranstaltungsreihe Jazz in der Milchsackfabrik in Frankfurt
Markante Plakatreihe für den Jazz in der Milchsackfabrik

Markante Plakatreihe für den Jazz in der Milchsackfabrik

Im Zusammenhang mit den Jazz-Veranstaltungen in der Milchsackfabrik im Frankfurter Gutleutviertel sind mir in diesem…
Just Passing Through - Schaufensterkunst von Alexandra Kapilovski in der Parfümerie im Frankfurter Bahnhofsviertel
Parfümerie: Alexandra Karpilovski – Just Passing Through

Parfümerie: Alexandra Karpilovski – Just Passing Through

In der zum Off-Space „Parfümerie“ umdeklarierten Location werden derzeit Arbeiten der Künstlerin Alexandra Karpilovski gezeigt.…

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner