Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main präsentiert noch bis zum 28. März 2020 eine Auswahl aus dem Collagenwerk der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.
114 Collagen von Herta Müller, ergänzt mit Fotografien von Barbara Klemm und Arbeitsgegenständen der Autorin, sind in der Wechselausstellung zu sehen. Viele der dort ausgestellten Collagen wurden noch nie veröffentlicht und 30 davon sind der chinesischen Dichterin, Fotografin und Malerin Liu Xia gewidmet, die seit 2018 in Berlin im Exil lebt. Sämtliche Collagen wurden von Herta Müller für einen Audioguide eingelesen, wodurch diese Werke in ihrer Vielschichtigkeit nochmals eindrücklicher erfahrbar sind.
Der Eintritt ist frei, fotografieren darf man aber nicht, von daher hier ein Beispieltext einer solcher Collage…
ICH WEISS NICHT WER ICH BIN
WILL ES NICHT WISSEN AUCH NICHT
WISSEN WOLLEN AUCH NICHT WOLLEN
MÜSSEN DIE SONNE HÄLT SICH
FÜR EINE ZITRONE DIE POLIZEI
MEINT ICH SEI EIN STAATSFEIND
DER ZUFALL MACHT SICH AN JEDER
ECKE STAUBIG WENN ICH WÜSSTE
WER ICH BIN
HÄTTE ICH NOCH
MEHR ANGST
UM MICH
… und ein Instagrampost zu einer Collage von Herta Müller, die in dieser Art so auch in der Ausstellung zu sehen sind:
Am kommenden Freitag, 17. Januar 2020, 18 Uhr, findet die Begleitveranstaltung Gespräch in der Ausstellung mit Dr. Christina Rossi statt. Die Germanistin und Autorin des Buches „Sinn und Struktur“, einer umfangreichen literaturwissenschaftlichen Studie zu Herta Müllers Collagen, wird die Besucherinnen und Besucher in das Collagenwerk Herta Müllers einführen und einzelne Werke näher erläutern.