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Dieter Rams gilt als „einer der erfolgreichsten und wirkungsmächtigsten Industriedesigner des 20. Jahrhunderts“. Von 1955  bis 1995 war er für den vor 100 Jahren in Frankfurt am Main gegründeten Elektrogerätehersteller Braun tätig – zunächst als Architekt und Innenarchitekt, von 1961 an als Leiter der Formgebung.

Rolle von Dieter Rams wird relativiert

Im Februar dieses Jahres habe ich erstmals etwas Kritik an der Design-Ikone vernommen. Zu Wort meldete sich Thomas Braun, Sohn von Artur Braun, der das Unternehmen von 1951 bis 1967 zusammen mit seinem Bruder Erwin leitete. Er sagte, dass die Glorifizierung in letzter Zeit ein Maß erreicht habe, „das Tatsachen und die Historie verzerrt“, eigentlich „der großartige Dr. Fritz Eichler the guiding force behind the Braun-Design“ gewesen“ sei und es sich „bei der Erschaffung des modernen Industriedesigns in der Braun AG um eine Gemeinschaftsleistung“ gehandelt habe. Er verwies hierzu auf Seite 45 des Magazins Design + Design zero, das auf der neuen Website Design + Text als PDF abrufbar ist. Daran lasse sich erkennen, dass die heute Dieter Rams zugeschriebenen 10 Leitsätze 1972 / 1973 von Fritz Eichler als Ergebnis jahrelanger Gemeinschaftsarbeit aufgestellt wurden – und Rams „lediglich etwas hinzugefügt“ habe.

Dieter Rams Wallpaper

Erinnert habe ich mich an diese Geschichte, die medial kurioserweise nicht aufgegriffen wurde, als ich vor ein paar Tagen über einen weiteren Beitrag mit Bezug zu Dieter Rams gestolpert bin. In diesem wurden „Dieter Rams Wallpapers“ für Smartphones thematisiert. Mal abgesehen davon, dass ich mich etwas gewundert habe, dass Wallpapers für Handys bzw. Smartphones (und Tablets) im Jahr 2020 offenbar noch ein Thema sind, sind auf diesen „Dieter Rams Wallpapers“ natürlich nicht Fotos von Dieter Rams zu sehen, sondern Braun-Produkte, zumindest in 35 von 36 Fällen und darunter auch einige, bei denen Dieter Rams gar nicht als Designer aufgeführt ist.

Record Store Day 2020 mit Soundtrack zum Dokumentarfilm „Rams“

Über Dieter Rams wurde vor einiger Zeit ein Dokumentarfilm gedreht. Regie führte Gary Hustwit, die darin verwendete Musik stammt von Brian Eno. Der 11 Titel umfassende Soundtrack zu „Rams“ erscheint als Schallplatte und wird als White Vinyl exklusiv beim diesjährigen Record Store Day erhältlich sein.

Tracklist:
Side A – 1. Bright Clouds of Metal, 2. Harmonic Guitar, 3. Unusual Temperament, 4. A Warm Sweet Bed, 5. Beautiful Metals, 6. Designer Piano
Side B – 1. Generative Lounge, 2. Design as Reduction, 3. Al’Khwarizmi Piano, 4. Shimmering Future, 5. For A New Design

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