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Seit Anfang 2019 ist im Eingangsbereich des Museums für Moderne Kunst in der Domstraße das Museumscafé mit der hauseigenen Bäckerei „mehlwassersalz“ untergebracht. Offenbar wird dort vieles richtig gemacht, denn zuvor hatten sich bereits mehrere Betreiber*innen in diesen Räumlichkeiten versucht, allerdings weniger erfolgreich, und zeitweise standen sie sogar leer. In einem kürzlich veröffentlichten Video auf dem Instagram-Kanal von „mehlwassersalz“ wurde bekannt gegeben, dass bald eine zweite, etwas anders gestaltete Filiale eröffnet werden soll, ohne jedoch den neuen Standort zu verraten. Grund genug für die hiesigen Onlinemedien über die geplante Erweiterung zu berichten.

BILD Frankfurt schreibt: „Frankfurts beliebteste Backstube zieht um – mehlwassersalz produziert bald im Nordend“ und „… werden Produktion und die Backstube in den Sandweg (Nordend) verlegt.“ Von T-Online kommt das: „In der Backstube im Nordend sollen Produktion und Verkauf ausgeweitet werden“ und „Die Hinweise aus dem Video deuten auf den Sandweg im Nordend hin.“ Denselben Artikel zu lesen bekommen man wie so oft in diesen Zeiten bei der Frankfurter Rundschau und der Frankfurter Neuen Presse. In diesem Fall wird zu Beginn des Artikels gefragt, ob „die Frankfurter Bäckerei mehlwassersalz bald im Nordend“ eröffnet und fasst im weiteren Verlauf des Textes die Kommentare unter dem eingangs erwähnten Instagram-Beitrag mit „die Mehrheit ist sich einig: Das sieht nach Sandweg im Nordend aus“ zusammen.

MehlWasserSalz – Zweiter Standort in Frankfurt im Ostend

Ein weiteres Mal ist die lokale und regionale Presselandschaft also nicht in der Lage, etwas dem richtigen Stadtteil zuzuordnen. Im Sandweg verläuft die Stadtteilgrenze von Nordend(-Ost) und Ostend. Der neue Standort von „mehlwassersalz“ befindet sich auf der Seite mit den geraden Hausnummern und diese liegt komplett im Ostend. Beschrieben und visualisiert habe ich das, auch am Beispiel des Sandwegs, hier im Blog bereits 2016 im Artikel Welcher Stadtteil darf’s denn sein? Bei der Frankfurter Rundschau und der Frankfurter Neuen Presse heißt es außerdem noch, dass die „mehlwassersalz“-Filiale im MMK „in der Innenstadt“ ansässig wäre. Auch das ist falsch, tatsächlich befindet sie sich in der Altstadt.

Überrascht hat mich allerdings auch, welchem Nachrichtenwert der geplanten zweiten Filiale beigemessen wird. Das erinnert ein wenig an die Schließung des Café Lido im Nordend vor einigen Wochen. Da hat nur noch ein Kamerateam der Hessenschau gefehlt, um den letzten Tag live zu übertragen. Es ist immer wieder interessant zu sehen, über wen und was berichtet wird – und über wen und was nicht. Nicht berichtet wurde zum Beispiel über das Ende der Bäckerei „Kröger’s Brötchen“ in der Berger Straße, die dort immerhin fast 42 Jahre lang Bestand hatte. Zuletzt, für ca. ein Jahr (?), hieß sie zwar „Brotdiele“, aber trotz war noch „Kröger’s“ erkennbar. An einem Aushang lässt man die erfolgreiche Zeit kurz Revue passieren und verabschiedet sich mit den Worten, dass „sich andere neue, spannende Wege geöffnet“ haben. Tja, „spannend“ ist in der Berger Straße mittlerweile wirklich fast gar nichts mehr. Ich mochte diese Bäckerei grundsätzlich immer, sowohl mit dem ursprünglichen Team als auch dem neuen, dass seit ca. 2011 dort aktiv war. Was früher immer cool war: Wenn man in der tiefen Nacht oder im Morgengrauen vom Feiern nach Hause ging, konnte man dort an die Glastür klopfen und zwischen Tür und Angel schon etwas kaufen.

Kröger's Brötchen in der Berger Straße ist geschlossen

Wo ich bisher noch nie war? In der Bäckerei Ouwe im Nordend. Und zwar aus drei Gründen: 1. Ich bin eine Zeitlang dort vorbeigefahren und wirklich jedesmal, wenn mein Blick gen Bäckerei fiel, erblickte ich ein ziemlich homogenes Publikum, das gerade vor dem Geschäft anstand. 2. Ich hatte eine Werbekarte im Briefkasten – obwohl ein Schild darauf hinweist, dass keine Werbung erwünscht ist. 3. Mindestens seit Juli 2024 ist in der Innenstadt ein Fahrrad, das diese Bäckerei bewirbt, an ein Fahrradbügel angeschlossen – mit einem Schloss und mindestens zwei Kabelbindern. Die am Lenkrad befestigte Kiste ist im Laufe der Zeit auch reichlich mit Müll gefüllt worden. Offenbar gibt es in Frankfurt am Main mittlerweile genug Fahrradbügel, wenn sich niemand daran stört. Eigentlich kaum zu glauben, dass so etwas den doch sonst immer so aufmerksamen Frankfurter Kampfradler*innen entgangen sein soll, vom zuständigen Ortsbeirat mal ganz zu schweigen, von dem ich, wie bereits beim Thema Kaisertor, keine Antwort auf meine Anfrage erhalten habe. Geile Leute da, beim Ortsbeirat 1 …

Fahrrad zu Werbezwecken dauerhaft an Fahrradbügel angeschlossen in Frankfurt.

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