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An der U-Bahn-Station Willy-Brandt-Platz, die früher Theaterplatz hieß, führen zunächst Treppen und Rolltreppen hinab in eine relativ kleine B-Ebene mit sehr niedrigen Decken. Erst nach ein paar Schritten zu den nächsten Treppen und Rolltreppen öffnet sich ein großer Raum mit weißen Wänden und Schriftzügen, die auf die über der Station befindliche Oper Frankfurt und das Schauspiel Frankfurt hinweisen. Außerdem ist dort der Spruch „Deine Nähe ist, glaube mir, der einzige Traum, den ich träume.“, ein verkürztes Zitat aus „Das Schloß“ von Franz Kafka, zu lesen. Zumindest bisher.

In den vergangenen Wochen wurden die Wände in diesem Bereich in Dunkelrot und Blau gestrichen. Die Zwischenebene wurde damit allerdings auch unnötig verdunkelt, wirkt dadurch optisch verkleinert und das Rot „färbt ab“ auf die hellen Flächen.

Ich fand es zwar schon schade, als vor einigen Jahren all die großen Zitate aus Stücken des Schauspiels, wie zum Beispiel „Du wirst meiner Liebe nicht entgehen“, den Schriftzügen „Oper Frankfurt“ und „Städtische Bühnen Frankfurt am Main“, die dort bis vor wenigen Wochen noch zu sehen waren, weichen mussten, aber das jetzt hinterlässt einige Fragezeichen – selbst wenn vielleicht noch weiße Texte oder Logos folgen sollten. Flächen zu gestalten ist das eine, die Wirkung am Einsatzort aber eine andere und sollte auch mitbedacht werden. Das wurde sicherlich auch getan, nur scheint man das (zu erwartende) Ergebnis für gut befunden zu haben.

Im Rahmen von Sanierungsarbeiten, die bereits 2023 durchgeführt wurden, wurden schon große Teile der Wandbeschriftungen, wie etwa „In die Schirn gehen ist keine Kunst“ oder „U-Bahn fahren ist keine Kunst“, am Aufgang der U-Bahn-Haltestelle „Dom/Römer“ in Richtung Römerberg entfernt. Damit sind nun binnen eines Jahres zwei U-Bahn-Stationen, die in der Vergangenheit mit sehenswerten typografischen Arbeiten gestaltet waren, vergleichsweise fad umgestaltet worden.

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