Im Zeitraum vom 13. bis 31. Oktober 2025 findet, größtenteils parallel zur Frankfurter Buchmesse, die Veranstaltungsreihe GegenBuchMasse statt. Seit nunmehr 30 Jahren wird mit dieser Veranstaltungsreihe „linken und kritischen Autor*innen sowie kleinen Verlagen die Möglichkeit gegeben, Themen zu präsentieren, die auf Kommerz und am Mainstream ausgerichteten Messeprogramm fehlen“ (GegenBuchMasse), wobei diese Beschreibung nicht mehr uneingeschränkt zutrifft, da es in den vergangenen Jahren bereits zu einigen inhaltlichen Überschneidungen gekommen ist.
In diesem Jahr geht es unter anderem um Themen wie rechtsextreme Tech-Oligarchien und zerstörerischen KI-Bullshit, den langen Schatten des deutschen Kolonialismus, zehn Jahre zivile Seenotrettung im Mittelmeer, Herbert Marcuse, Bewegungsgeschichten queerer Schwarzer Menschen und People of Color in Deutschland von den 1980er-Jahren bis heute, Väter in der Waffen-SS und irgendetwas mit unzufriedenen Fußballfans (Pleonasmus?) wird ebenfalls wieder eine Bühne geboten.
Die Veranstaltung, die mich am meisten anspricht, beschäftigt sich mit dem Buch All das passierte in diesem irrsinnigen Milieu Frankfurt von Kenneth Hujer. Dabei handelt es sich um ein Interviewband über „Frankfurt als Kulturstadt in Film, Kunst, Fotografie, Roman und Musik, auf der Theaterbühne, als politisches Laboratorium, zu Fuß, im Untergrund und auf der Couch.“ In elf umfangreichen Gesprächen, unter anderem mit Fotografin Barbara Klemm, Politiker Daniel Cohn-Bendit, Schriftstellerin Eva Demski und Musikjournalist Klaus Walter, „entsteht ein vielstimmiges und detailreiches Bild der Mainmetropole, mit einem besonderen Fokus auf die gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüche der 1960er bis 1980er Jahre zwischen Studierendenrevolte, Psychoanalyse und Publikumsbeschimpfung.“ (Ventil Verlag). Im Rahmen der Lesenacht am 18.10.2025 im Café ExZess in Frankfurt-Bockenheim stellt Kenneth Hujer die Idee hinter seinem Interview-Projekt vor und liest ausgewählte Passagen aus dem Buch.



