Von Februar dieses Jahres an wird der in Frankfurt beheimatete Künstler Levent Kunt im Rahmen seines Projekts „Zyklus“ das Trafogebäude am Karlsplatz einem einjährigen Wandlungsprozess unterziehen. Auf Basis der Farbtheorie von Johannes Itten – einerseits ein bekannter Bauhaus-Designer, andererseits auch umstritten, weswegen in München eine Straße doch nicht nach ihm benannt wurde, – wird sich die Farbe des Häuschens monatlich ändern und auf das Erscheinungsbild des Platzes Einfluss nehmen.

Nach Angaben der Stadt Frankfurt soll der Karlsplatz dadurch in der Zeit bis zur eigentlichen Umgestaltung attraktiver werden. „Bis zur eigentlichen Umgestaltung“? Das lässt aufhorchen. Beim Stadtplanungsamt erfährt man, dass nach der Neugestaltung des François-Mitterand- und des Wiesenhüttenplatzes, mit dem Karlsplatz nun auch der dritte Stadtplatz im Stadtteil durch einen Umbau aufgewertet werden soll. „Aufgewertet“. Natürlich. Welch Überraschung. Erfreuen wir uns also zunächst an einem weiteren Gentrifizierungsunterstützungs-Kunstwerk, einem zwölfmal unterschiedlich bemalten Häuschen.

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4 Kommentare

  • sophie sagt:

    Gentrifizierung in diesem Fall hin oder her… Ich wohne dort und das ist mit Abstand der ekelhafteste Platz. Außer als Spritzenablage und Toilette der Junkies wird dieser Platz nicht genutzt…Daher begrüße ich jede Form der Umgestaltung solange der Geruch besser wird und es nicht mehr ganz so siffig ist. Aber wahrscheinlich verlegt sich der Platz dann nur an eine andere Ecke…
    Schönes Wochenende :)

    • stadtkindFFM sagt:

      Ich habe keine Kenntnisse über die Situation im Detail vor Ort, daher erstmal Danke für die Info dazu, aber würde sich bei entsprechendem Interesse und Engagement vor Ort diesbezüglich so wirklich gar nichts ändern lassen? Das Viertel (allein deswegen) komplett auf den Kopf zu stellen erscheint mir als Preis jedenfalls zu hoch und die Gesamtheit der Auswirkungen solchen Maßnahmen wiegen bei mir halt mehr als Einzelprobleme, besonders wenn es um Zustände geht, die bereits – wenn nicht genau so, dann ähnlich – „schon immer“ vor Ort anzutreffen waren. Dir auch ein schönes Wochenende :)

    • klaus sagt:

      Saubere Plätze, höhere Mieten. Wie singt Rainald Grebe: „Die Mieten hier sind bezahlbar, denn ich kann sie ja zahln…“
      Mal abgesehen davon, dass den Menschen, die den Platz als Spritzenablage und Toilette genutzt haben, damit kein bisschen geholfen ist. Ob sie sich aber von Kunst davon abhalten lassen, in Zukunft ihre Nutzungsweise fortzusetzen?

      • stadtkindFFM sagt:

        Kunst, meistens ja durch lokale Künstler_innen umgesetzt, ist ja nicht nur ein Türöffner für die Gentrifizierung, sondern oftmals ein ganz konkreter Teil davon, ein Wegbereiter für die Akzeptanz der anstehenden Veränderungen. Lieber einen Auftrag für sich mitnehmen und dadurch gegebenenfalls auch künftig profitieren, als mal ein Zeichen gegen das große Ganze zu setzen.

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