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Jede Veränderung von Missständen fängt an mit dem Wunsch, etwas verändern zu wollen. Einen Möglichkeitsraum, der nicht nur das Potenzial birgt, über die eigenen Wünsche zu reflektieren, sondern, so die Pressemitteilung, „mit seinen gestalteten Atmosphären als Raum für Prozesse, Ereignisse und Diskussionen zur Teilhabe animieren möchte“, stellt für eine recht kurze Zeit – seit dem 26. Februar und noch bis zum 15. März 2020 – das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt mit der Ausstellung Ingrid Godon. Ich wünschte auf die Beine.

Als Ausgangspunkt für diese Reflexion dienen ausgewählte Illustrationen der international renommierten Künstlerin Ingrid Godo. Ihre Bücher für Erwachsene und Kinder sind in über 40 Ländern erschienen und mit unzähligen Preisen ausgezeichnet worden. Die in dieser Ausstellung gezeigten Abbildungen stammen aus den Werkzyklen „Ich wünschte“ (2012), „Ich denke“ (2015) und „Ich sollte“ (2018) sowie aus dem Band „Dantesken“ (2018). Ergänzt wird die Ausstellung durch Texte des mit ihr befreundeten Lyrikers Toon Tellegen, einer der bedeutendsten Autoren der Niederlande. Seine Texte zu diesen Werkzyklen schrieb er ohne eines der Bilder zuvor zu Gesicht bekommen zu haben.

Viele ihrer Bilder haben mir sehr gefallen, von den Personen mit den weit auseinander liegenden Augen bis zu denen, die mit nur ganz wenigen Linien gezeichnet wurden. Und auch die Texte haben mich angesprochen. An dieser Stelle könnte man im Normalfall einen Haken an die Ausstellung setzen und sich über eine weitere gelungene Schau im MAK freuen. Allerdings hat man auch ein „Open House“ integriert, „ein Angebot an Musik, Performances und Workshops für Besucher*innen jeden Alters“, das „zum sinnlichen Erleben, Verweilen und Wandeln“ einladen soll. Dagegen wäre an sich auch nichts einzuwenden, unglücklich ist aber, dass offenbar alles, was damit zu tun hat, mitten in der Ausstellung aufgebaut ist: Hier Stuhlreihen und ein Podest, dort Lautsprecher, da ein Mischpult, Sitzsäcke usw. Die Werke wirken (an diesen Stellen) dadurch eher wie Dekoration, wie bei diesen Möchtegern-Ausstellungen in Cafés und Hotels. Hinzu kommt noch, dass, je nachdem wann man die Ausstellung besucht, gar keine der insgesamt 46 (!) Veranstaltungen stattfindet. Da alles auf der Ausstellungsfläche aufgebaut ist, wirkt das dann so, wie wenn man zu einem Event kommt und entweder als Erster viele Stunden zu früh auf der Matte steht oder alles schon gelaufen ist. Ein bisschen schade um die wie gesagt doch recht ansprechenden Bild- und Textwerke.

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