Der Günthersburgpark in Frankfurt wurde 1837 vom Bankier Kalman Mayer Rothschild (später Carl Mayer von Rothschild) angelegt, der Besitz 1889 von der Stadt übernommen und anschließend zu einem Volkspark umgewandelt, also für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1991 wurde das Gelände nach Norden erweitert, wo seit 2004 auch das Freiluft-Festival „Stoffel“ stattfindet. Seitdem umfasst der Park rund 7,42 Hektar. Der Günthersburgpark liegt im Stadtteil Nordend-Ost und grenzt an den Stadtteil Bornheim.
Neben großen Rasenflächen mit zahlreichen Bäumen, darunter Mammutbäume, Schwarzkiefern, Blauglocken- und Geweihbäume, die zur Erholung oder zum Picknicken genutzt werden können, kann man sich dort auch sportlich betätigen. Es gibt einen Bolzplatz, Street-/Basketballkörbe, Tischtennisplatten und einen großen Spielplatz. Dieses Angebot wird hauptsächlich von Kindern genutzt, während Erwachsene sich oft am Café mit Sommergarten direkt nebenan aufhalten. Besonders beliebt ist aber die Wasserspielanlage, die sich etwas abseits davon befindet und seit ca. einem Jahr erneuert wird. Ursprünglich war die Wiedereröffnung für den 15. Mai 2024 geplant, aber ein Schild an der immer noch abgesperrten Anlage weist darauf hin, dass noch einige Wochen bis zur Inbetriebnahme vergehen werden.
Im Park gibt es auch Kunst, und zwar in Form von zwei Skulpturen: der „Sämann“ des belgischen Bildhauers Constantin Meunier und der „schreitende Stier“ des Frankfurter Bildhauers Fritz Boehle. Beide werden, wenngleich unterschiedlich oft, mit Parolen besprüht. Beim Sämann ist das schon seit vielen Jahren der Spruch „Sei frei, immer!“, beim Stier erinnere ich mich z. B. an ein „Free Palestine“, lange Zeit vor dem Hamas-Angriff vom 7.10.2023 und der bis heute anhaltender Reaktion Israels. Auch aktuell fällt der Stier wieder auf, wobei das weniger an der „FCK Nazis“-Parole liegt – bei der sich zudem jemand nicht zwischen einem ausgeschriebenen „Fuck Nazis“ und der „trendigen“ Variante ohne Vokale, „FCK NZS“, entscheiden konnte –, sondern daran, dass der Stier (fast) komplett mit roter Farbe besprüht wurde.
Ich habe keine Ahnung, ob rote Farbe und Parole zusammen gehören, zumal man sie auch politisch miteinander in Verbindung bringen könnte oder unabhängig voneinander drauf gesprüht wurden, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nicht. Hoffentlich folgen nach den anfangs noch halbwegs unterhaltsamen goldenen und pinkfarbene Fahrrädern nun nicht auch noch rote Skulpturen. Ich verstehe sowieso nicht, wieso derlei Aktionen auch an Kunstwerken im öffentlichen Raum fabriziert werden müssen. Erst neulich war auch das Waisenkarussel-Denkmal im Bahnhofsviertel um ein Graffiti-Tag „bereichert“ worden.